
Zunächst ist da die Medialität, mit der unser Song in die Geschichte eingeführt wird.
Die Musikkassette, als bereits antiquiertes Medium, dient hier als Träger einer Musik mit Vergangenheit.
Der Teufel besteigt sein Auto, dessen Kühlerfigur wie ein Fadenkreuz erscheint, durch das Mephisto seine Opfer anvisiert.
Im Autoradio wird die Musik zur >Musica mobilis<, wie Shuhei Hosokawa in seinem Buch "Der Walkman-Effekt" diese Form der Musikwahrnehmung nennt. Musik wird zum narrativen Soundtrack der Umgebung.
Sie kommt hier intradiagetisch zum Einsatz, allerdings ausschließlich für die Figur des Teufels, der sich in einer Welt des >Allein-Musik-Hörens< befindet.
Ein weiteres Element zur Verbildlichung der Historizität des Songs, sind die Leinwandprojektionen des jungen Mick Jagger, der hier quasi im Duett mit Pharrell Williams singt.
Stimmig erscheint mir auch die Darstellung des Teufels in seiner Vielgestaltigkeit.
Er erscheint hier eben nicht als maskenhaftes Monster, das sofort als böse zu entlarven ist, sondern als amorphes Wesen, das, je nach Beute, das Gesicht wechselt, und seine Opfer nicht etwa brachial zur Missetat drängt, sondern elegant an der Schwelle zur Sünde "abholt".
Die im Video gezeigten Variationen des Themas bleiben dabei, wie bereits beschrieben, arg brav und banal.
Im Song berichtet uns Jagger hauptsächlich vom Krieg;
leider wird das Thema hier - im Jahr der Irak-Invasion- völlig ausgespart.
Stattdessen erleben wir einen Satan, dessen Verführungskünste sich in dem provozierten Schmachtblick seines Opfers erschöpfen- offenbar genug, um das junge Glück am Nebentisch zu entzweien.
Und ein Belzebub, der uns als windiger Autoverkäufer zur Ratenzahlung überreden möchte, den wähnen wir auch nicht unbedingt als gerade der Hölle entstiegen. Luzifer light.
Natürlich ist es hilfreich, sich einer starken Bildsprache zu bedienen, wenn in der kurzen Dauer eines Musik-Clips eine Geschichte erzählt werden will. Angesichts des allseits bekannten Songs und seines Themas, hätte man in diesem Falle die Charaktere weniger plakativ darstellen können.
Das Bild oben zeigt Bob Dylan in der Reihe Ghost in the Machine, zu finden hier:
http://www.flickr.com/photos/iri5/sets/72157611954107572/