
Der 1970 entstandene Kultfilm der Beatgeneration, "Performance", wurde kürzlich auf DVD wieder herausgebracht.
Den Regisseuren Donald Cammell (dessen Familie eng mit dem Okkultisten Aleister Crowley befreundet war) und Nicolas Roeg ist hier ein greller Reigen gelungen, der akkurat den damaligen Zeitgeist, sowohl formal als auch inhaltlich, abbildet. Das Werk ist jedoch auch eine Untersuchung von Geschlechts- und Identitätswechseln, das Verhältnis von Kern und Oberfläche wird erforscht.
Nachdem sich der ebenso eitle wie sadistische Gangster Chas (James Fox) gegen den Bandenchef Harry Flowers aufgelehnt, und einen Konkurrenten ermordet hat, ist er auf der Flucht, verfolgt von ehemaligen Kollegen und Polizei.
Zufällig belauscht er einen Musiker, der vom Kellerappartment im Hause eines gewissen Turner (Mick Jagger) erzählt, das er aufgeben musste.
Daraufhin beschließt Chas, seine Identität zu wechseln. Er färbt sich die Haare rot, und sucht das Versteck im Hause des Musikers Turner auf.
Turner ist ein zurückgezogen lebender, ehemaliger Musiker, ein luciferisch anmutender Rockstar, der seine Inspiration bzw. seine Dämonen verloren hat, wie seine Geliebte Pherber Chas erklärt ("He lost his demons"). Mit Pherber (gespielt von der "Stones-Muse" und Geliebten Jaggers, Anita Pallenberg) und Lucy verbindet Turner eine bisexuelle Ménage à trois. Nach anfänglicher Abscheu gegenüber dieser Bohème-Welt aus freier Liebe und Drogen, lässt sich Chas auf eine Beziehung zu Lucy ein.
Indes weicht die Ablehnung zwischen den Männern einer gegenseitigen Einwirkung, beide scheinen sich von der fremd und dunkel anmutenden Welt des anderen magisch angezogen zu fühlen, allmählich verschwimmen die Charaktere...
Der Film besteht aus zwei unterschiedlichen Teilen: im ersten wird die klassische Gangstergeschichte mit Stilmitteln der Nouvelle Vague erzählt- durch die Jump Cuts, die Montagetechnik wird die Nähe zu Godard mehr als deutlich, durch den exzessiven Gebrauch dieser Verfahren schießt die Doppelregie manchmal über das Ziel hinaus, die Härte der Gangsterwelt und ihres Protagonisten zu verbildlichen.
Der psychedelische Unterton des Films setzt hier bereits ein, und lässt den Umbruch erahnen.
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